Alice „Endlich der Traum, den ich seit Jahren verfolge“

LA REPUBBLICA, 28.02.2016 – von Fulvio Paloscia
Zwei Seelen auf der Bühne – Alice mit Battiato
Alice und Battiato. An die vierzig Jahre Freundschaft und künstlerische Zusammenarbeit; nun wieder zu erleben auf der Bühne, Seite an Seite, sich Kraft und Energie gebend, charismatisch alle beide. So ist das Konzert. mit welchem sie triumphierend durch Italien ziehen und heute (Wiederholungskonzert morgen) in einem seit Monaten völlig ausverkauften Teatro Verdi Station machen.
Alice (Carla Bissi), immer wunderschön, erinnert sich, wie es zum Treffen mit dem Maestro kam.
„Es war unser gemeinsamer Produzent Angelo Carrara, der uns miteinander bekannt machte. Es war 1979, ich hatte gerade begonnen eigene Lieder zu schreiben, wollte aber gerne die klare Einschätzung eines Dritten, der mir sagte, mach’ weiter so oder lass’ es bleiben. Carrara dachte dabei an Battiato, der zu mir sagte – ich höre es mir an, dann sag’ ich Dir was ich davon halte -. Als wir uns wieder sahen, sagte er knapp: – Mach so weiter, wir sehen uns in einem Jahr und machen ein Album. -. Und so kam es.“
So entstand ‚Capo Nord’ und die Single ‚Il vento caldo dell’estate’.
„Dieses Album entsprang einer sehr engen Zusammenarbeit zwischen uns und Giusto Pio. ‚Il vento’ basiert auf einer Arbeit, die Francesco Messina geschrieben hatte und die Franco in ein Lied wandelte. Mein Traum vom Singen verwirklichte sich auf die bestmögliche Art und Weise. Dann kam der wirkliche Wendepunkt: Das Album Alice (Anm.: dt. Album-Titel war Per Elisa), mit dem Song Per Elisa, mit dem ich das Sanremo Festival gewann. Das war 1981. Ein denkwürdiges Jahr für mich, aber auch für Franco, der mit ‚La voce del padrone’ erfolgreich wahr. Wir wurden beide bejubelt, ich hatte Dank dieser Platte einen beachtlichen Erfolg in Deutschland. Dann haben sich unsere Wege getrennt.“
Und sie finden sich wieder in denkwürdigen Gelegenheiten wie ‚I treni di Tozeur’ oder auf dem Album ‚Gioielli rubati’, auf dem sie das Repertoire von Battiato neu interpretiert und es ganz zu ihrem macht.
„’Gioielli rubati’ entstand, nachdem ich in Venedig an einem Konzert von Franco mit einem großen Orchester teilnahm. Ich beschloss, ihm ein Album zu widmen. Und die Tour, die wir gerade gemeinsam machen, ist ein von mir lang gehegter Traum, der sich nun verwirklicht: Schon 1984, als wir ‚I treni di Tozeur’ aufnahmen, schlug ich ihm vor, einige gemeinsame Konzerte zu geben, aber er hatte beschlossen, in diesem Jahr nicht live aufzutreten. Er kam lediglich zu einigen meiner Konzerte dazu. Tatsächlich mache ich, wenn ich Franco singe, nichts anderes als mich an das zu heften was er schreibt, um eine Kontinuität unserer Sensibilität zu finden. Zwischen mir und ihm gibt es eine Affinität, die ich nicht zu beschreiben wüsste. Warum sollte man auch? Nur Äußerlichkeiten lassen sich mit Worten beschreiben.“
Wonach haben Sie die Stücke für das Konzert ausgewählt?
„Auf Basis der Kontinuität seiner Musik und dem Ensemble, welches ein Streichorchester vorsieht. Genaugenommen ist Franco die Hauptfigur, ich komme zu einem bestimmten Zeitpunkt dazu, wir singen unsere Duette, dann meine Sachen. Für mich ist es eine Ehre, die Bühne mit Franco zu teilen, es ist meine Art zu zeigen, wie dankbar ich ihm bin.“
Haben Sie eine Erklärung dafür, was für ein Funke da übersprang, als Sie sich das erste Mal begegneten?
„Alles was passiert, hat einen Sinn. Auch wenn man ihn im Moment noch nicht erfasst: So ist es vielleicht nur mit Abstand möglich zu verstehen, dass einem das Leben kostbare Gelegenheiten bietet, und dass es an uns ist, diese am Schopf zu packen. Manchmal sind es auch die schmerzlichen Ereignisse, bei denen es uns nur mit der Zeit gelingt, deren wahre Essenz erfassen. Mit Franco musste es so sein, und es war so. Ich kann darüber nur glücklich sein.“
Im Original zu lesen unter: http://ricerca.repubblica.it/repubblica/archivio/repubblica/2016/02/28/due-anime-sul-palco-alice-con-battiato-finalmente-il-sogno-anniFirenze09.html?ref=search
(Übersetzung – wie immer – nach besten Wissen und Gewissen)
Ebenfalls wie immer: vielen Dank an Alice e dintorni FB Alice e dintorni für den Hinweis!