Alice: „Battiato und ich, eher Freunde als Kollegen in einem neuen Abenteuer“

LA REPUBBLICA, Torino, 20.02.2016 – von Alberto Campo
Schon lange steht über dem Vorverkauf nur noch „Ausverkauft“, für beide Konzerte im Colosseo – Montag und Dienstag – mit Franco Battiato und Alice, wieder vereint, wie in den frühen Achtzigern. Der Rest der Tour, die vergangene Woche in Carpi begann, führt von einer ausverkauften Etappe zur nächsten. Darüber reden wir unter anderem mit der Sängerin aus der Emilia-Romangna.
Alice, wie und wann entstand die Idee für dieses Gemeinschaftsprojekt?
„Wir haben uns in letzter Zeit wieder angenähert, beginnend mit meinem Album‚ ’Samsara’ aus 2012, welches Franco mit ‚Eri con me’ firmiert hat. Darauf folgten weitere Ereignisse: Von den Konzerten mit Anthony in der Arena von Verona und in Florenz in 2013, bis zu meinem Albun ‚Weekend’, für das er mit Manilo Sgalambro ‚Veleni’ geschrieben und darüber hinaus den Titel „Tant De Belles Choses“ von Françoise Hardy ins Italienische adaptiert hat und sich für weitere Stücke um die Streicher-Arrangements gekümmert hat. Unsere Zusammenarbeit, die seit vielen Jahren unterbrochen war, wurde so wieder aufgenommen und daraus ging die Idee für diese Tour hervor: es war sein Vorschlag und ich habe voller Begeisterung zugesagt.“
Wie würden Sie Ihre Beziehung zueinander beschreiben?
„Uns verbindet vor allem eine tiefe Freundschaft, die über die Musik hinausgeht, so sehr auch die Musik selbst das verbindende Element zwischen uns war: wir haben viele Affinitäten unterschiedlichster Natur, die uns verbinden, existenzielle und spirituelle Ordnung, …“
Welches sind Ihre liebsten Erinnerungen?
„Die Anfänge unserer Zusammenarbeit, als sich Battiato und Giusto Pio 1980 um die Produktion meines Albums ‚Capo Nord’ kümmerten, auf dem ich zum ersten Mal selbst komponierte Lieder sang: Das war ein wundervoller und unvergesslicher Moment. Und dann die Duette ‚I treni di Tozeur’ und ‚Chanson egocentrique’.
Was schätzen Sie an Battiato?
„Franco ist eine Person mit überdurchschnittlichen Qualitäten, Sensibilität und einer außergewöhnliche Großzügigkeit, abgesehen davon ist er ein Mann von gewaltigem intellektuellen Format. Aber das alles ist für jedermann offensichtlich…“
Habt Ihr Euch die Tour so vorgestellt?
„Einen so unmittelbaren Erfolg, offen gesagt, nein. Und es ist sehr erfreulich, Abend für Abend feststellen zu können, dass es sich um die Realisation einer schönen Idee handelt.“
Wie ist die Show aufgebaut?
„Den Rahmen bilden Stücke von Franco, der im ersten Teil die vielen Etappen seiner äußerst langen musikalischen Geschichte zurückverfolgt und im zweiten einige Lieder aus ‚La voce del padrone’ vorträgt, während es in der Mitte einige unserer Duette gibt und mein persönliches Set.“
Ihr singt auch ‚La realtà non esiste’ von Claudio Rocchi, richtig?
„Claudio war ein sehr guter Freund von Franco und das Stück ist wundervoll: Wir hatten es schon in Verona und Florenz präsentiert, zu seinem Gedenken einige Wochen nach seinem Tod. Er war ein SingerSongwriter, der phantastische Dinge geschrieben hat, und für mein Album ‚Weekend’ habe ich ‚L’umana nostalgia’ wieder aufgenommen, welches ich bereits 1994 auf seinem Album ‚Lo scopo della luna’ mit ihm gemeinsam gesungen hatte. Es ist schön, Erinnerung durch Musik zu bewahren.“
Wird diese Serie an Konzerten in neue Gemeinschaftsprojekte münden?
Wir werden sehen… die Tour ist ja gerade erst gestartet, daher wäre es verfrüht darüber zu sprechen, aber es wird sicherlich etwas dabei herauskommen.“
Im Original zu lesen unter: http://torino.repubblica.it/cronaca/2016/02/20/news/alice_battiato_ed_io_amici_piu_che_colleghi_in_un_altra_avventura_-134072036/?ref=search&refresh_ce
(Übersetzung – wie immer – nach besten Wissen und Gewissen)
Ebenfalls wie immer: vielen Dank an Alice e dintorni FB Alice e dintorni für den Hinweis!